Osteopathie

Osteopathie ist eine Behandlungsphilosophie, die alle (direkt und indirekt) tastbaren Strukturen des Körpers untersucht und behandelt. Das Wissen in Anatomie und Biomechanik ist die Wissenschaft und die Grundlage dieser manuellen (mit den Händen) Behandlungsform. Sie wird in 3 Bereiche aufgeteilt, wobei es nicht sinnvoll ist, diese in der Behandlung zu trennen. Diese gehören zusammen und sind voneinander abhängig. Nur zur Übersicht wird diese Aufteilung gemacht:

Parietale Osteopathie

Dies betrifft alle Strukturen des Bewegungsapparates: Muskeln, Faszien, Gelenke, Knorpel, Bänder, Sehnen, Gefäße und Nerven. Unter Berücksichtigung der Biomechanik der einzelnen Strukturen. Vor allem die mechanischen Funktionsketten zueinander, werden untersucht und behandelt.

Viszerale Osteopathie

Hier sind alle Strukturen der Bauch- und Thoraxorgane (Brustkorb) gemeint. Vor allem deren faszialen Aufhängungen und Verbindungen mit dem Bewegungsapparat. Die Organe sind mit Bändern/ Faszien befestigt und mit Gewebe umhüllt. In diesen Zwischenräumen und Bändern verlaufen die Gefäße, die die Organe versorgen. Dazwischen befindet sich ein Flüssigkeitsfilm, der die Verschieblichkeit der Organe im Raum ermöglicht.

Z.B. muss die Niere sich bei der normalen Atembewegung um 10 cm nach oben und nach unten bewegen können. Diese Bewegungen der Organe ermöglichen eine bessere Funktion der einzelnen Organe und unterstützen das Gefäßsystem.

Cranio-Sakrale Osteopathie

Damit meint man die Schädelknochen und Kreuzbeinknochen mit deren faszialen Strukturen sowie der Gehirnhaut und der Rückenmarkshaut (Dura Mater). Das Ziel ist der freie Fluss der zirkulierenden Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit (Liquor). Erst vor wenigen Jahren wurde ein eigenes Lymphsystem des Gehirns wissenschaftlich bewiesen. Enorm wichtig sind die Austrittsstellen der Gehirnnerven durch den Schädel. Diese beeinflussen wichtige Funktionen wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Schutzreflex für Kopf, Schlucken, Speicheln und 80% der VERDAUUNGSORGANE!!!

Baby-Osteopathie

Die Osteopathie bei Säuglingen, Babys, Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert.

Kinder sind unsere Zukunft. Daher erfordert es eine etwas andere Herangehensweise bei der Behandlung als bei Erwachsenen. Eine ruhige Atmosphäre, ein behutsames herantasten und auch sehr sanfte Techniken sind entscheidend für die Behandlung.

Die Prinzipien der Osteopathie bleiben zwar gleich, aber man muss viel mehr auf kleinste Gewebeveränderungen eingehen. Wichtig ist, dass sich das Kind wohl fühlt und Vertrauen hat. Die Eltern können dabei enorm helfen. Bei den „Kleinen“ wird mit dem Gewebe gearbeitet und nicht dagegen. Das bedeutet, dass die Behandlung Zeit und Ruhe braucht um sich ganz auf das Kind konzentrieren zu können.

Die heutige Zeit erfordert es leider, dass die Osteopathie alleine manchmal nicht ausreicht. Die Kinder leiden zunehmend unter Impfnebenwirkungen (was natürlich offiziell verneint wird), Allergien, Nährstoffmangel, sogar psychischen Problemen. Geburtstraumen (deutliche Zunahme in den letzten Jahren) führen sogar bei Babys zu Verhaltensauffälligkeiten.

Aber das schöne bei der Behandlung der Kleinen ist: Es erfordert meist wenig Behandlungen, es haben sich noch nicht so viele Störungen gebildet und die Regenerationsfähigkeit der Kinder ist im Turbomodus. UND ES MACHT EINE MENGE SPASS!

Ausbildung

Jeder Osteopath hat unterschiedliche Schulen besucht, meist mit 5-jähriger Ausbildung. Manche haben nur Teilausbildungen besucht (nur Cranio-Sakral, nur Parietal). Manche arbeiten nur mit Faszien, manche lassen gerne die Gelenke „knacken“, manche sind sehr sanft, manche wiederum benutzen harte Techniken. Jede Schule setzt unterschiedliche Schwerpunkte. Jeder Dozent vermittelt unterschiedliche Techniken. Daher kann die Anwendung bei unterschiedlichen Osteopathen auch immer etwas anders sein. Aber die meisten arbeiten sehr gut und können den Menschen helfen.

Entscheidend ist nicht die Technik. Die Philosophie der Osteopahtie leitet den guten Osteopathen. Diese basiert auf 5 Grundprinzipien:

  • Funktion formt das Organ (Ist die Funktion wiederhergestellt, passt sich das Organ wieder an – ist Funktion beeinträchtigt erkrankt das Organ). Bsp.: nach einer Gipsschiene ist der Muskel schlaff, weil keine Funktion vorhanden war – zur Schonung. Wird das Gelenk wieder bewegt, bildet sich wieder der Muskel.
  • Bewegung ist Leben (alles was lebt, bewegt – Gewebe oder Blut in Stase bedeutet Krankheit oder Tod) – Stase in Gefäßen führen z.B. zu Infarkten
  • Gesetz der Arterie (Eine gute Durchblutung sorgt für gesunde Zellen)
  • Körper heilt sich selbst (wenn man ihn lässt, wenn die Versorgung gewährleistet ist, wenn die Funktion wieder hergestellt ist – chemisch ist alles vorhanden)
  • Der Mensch ist eine Einheit (es gibt nicht das Knie, die Schulter – alles ist miteinander verbunden und vernetzt und voneinander abhängig) Jeder Gehirnchirurg weiß das, jeder Naturarzt weiß das – seit 5000 Jahren bekannt. Die Wissenschaft der PNI erklärt das seit den 80-er Jahren

Osteopathie nach Beckstein

Wie jeder Osteopath habe auch ich in den letzten 20 Jahren meinen eigenen Weg gefunden. Die Philosophie und die Grundprinzipien verinnerlicht, kombiniere ich die Osteopathie mit verschiedensten Philosophien aus unterschiedlichen Richtungen. Wohl wissend, dass jede Richtung in der Heilkunde einen Ursprung hat. Ich wende Erkenntnisse der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin), der Applied Kinesiologie und natürlich der funktionellen Neurologie in fast jeder Behandlung an. Meistens wird am Ende der Behandlung besprochen, welche „Hausaufgaben“ der Patient bekommt, um die Selbsthilfe anzukurbeln. Das Ziel ist, so wenig Behandlungen wie nötig, um soviel Eigenverantwortung wie möglich, seitens des Patienten zu schaffen.